Ritterspektakel zu Weißenstein

13. Ritterspektakel 2019

13. Ritterspektakel

vom 7. – 9. Juni 2019

Zwei Jahre sind vergangen und in Weißenstein bei Regen war wieder Ritterspektakel. Diese 13. Ausgabe vom 7. bis 9. Juni 2019 markierte das Ende einer Ära: Josef „Sepp“ Niedermeier, der langjährige 1. Vorsitzende der Freunde der Burganlage Weißenstein e.V., kurz Burgfreunde organisierte dieses alle zwei Jahre stattfindende Mittelalterfest zum letzten Mal.

Entsprechend der neuen Datenschutzverordnung wies der Veranstalter am Eingang ausdrücklich darauf hin, dass hier Fotos gemacht würden, die in der Presse oder auch online veröffentlicht würden und dass jeder, der das für sich nicht will, dem Ritterspektakel fernbleiben solle.

 

Den reisenden Mittelalterreportern bot sich an diesen drei Tagen zu Pfingsten 2019 erneut das bunte Bild der vielleicht familiärsten Mittelalterveranstaltung in Bayern. Mit 5 € Eintritt für Erwachsene für das ganze Wochenende, 2,50 € für Gewandete und Behinderte, mit freiem Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren gehört das Weißensteiner Ritterspektakel definitiv zu den preisgünstigsten überhaupt. Dies ist nur möglich, weil die meisten in Regen ansässigen Firmen als Sponsoren die Burgfreunde für dieses Fest mit Geld und Sachspenden unterstützen.

Erstmals – soweit wir es feststellen konnten – fehlte ein Hinweisschild auf das Spektakel an der Abzweigung von der B 85 nach Weißenstein. Der Besuch war dennoch so zahlreich, dass die Veranstalter sich das Hinweisschild wohl sparen konnten, weil beim Zielpublikum inzwischen bekannt ist, wo das Ritterspektakel stattfindet.

Anschuss zum 13. Ritterspektakel zu Weißenstein durch die Baieruther Katzbalgerey

 

Um 17 Uhr am Freitag, den 7. Juni 2019, eröffneten der neue 1. Vorsitzende der Burgfreunde, Stefan Mader, und sein Vorgänger Josef Niedermeier, der nicht mehr für dieses Amt kandidierte, die Veranstaltung. Die Baieruther Katzbalgerey sorgte mit Kanone und drei Hakenbüchsen für den traditionellen Anschuss.

38 fahrende Händler und 34 Lagergruppen gestalteten den Rahmen. Zu den mitgestaltenden Lagergruppen gehörten die Mittelalter-band Inter Nos und die Tanzgruppe Aruna Mystica, beide schon seit vielen Jahren Stammgäste beim Weißensteiner Ritterspektakel. Die Mittelalterband Eichelheer und der Barde Svend von den Goselagern boten ebenfalls musikalische Untermalung und Gaukelei. Zu den Gauklern gehörte erneut der auch schon fast zum Weißensteiner Inventar zählende Wandernde Hannes, ein großartiger Akrobat, Jongleur und Pantomime.

 

Die Schlacht um Weißenstein beginnt

 

Kern der Veranstaltung ist die Schlacht um Weißenstein, eine historische Tatsache, die sich am 4. Dezember 1468, dem Sankt-Barbara-Tag ereignete und die damit endete, dass Elisabeth von Degenberg, Ehefrau des abwesenden Hausherrn Weißensteins, Hans IV. von Degenberg, gezwungen war, die Burg an den Herzog Albrecht IV. von Bayern-München zu übergeben. In dieser Schlacht wurden erstmals in der Geschichte Kanonen auf bayerischem Boden eingesetzt – und das auch noch am Gedenktag der Heiligen Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute und der Artilleristen ist. Dass der Angriff des Herzogs auf Weißenstein zu den größeren Unverschämtheiten des Hochadels zählte, ist in „Der Böcklerkrieg 1468/69“, Karfunkel Combat Nr. 9 vom März 2013 nachzulesen.

Zweimal (2012 und 2014) musste die Schlacht witterungsbedingt ausfallen, weil Dauerregen und die Füße der Festbesucher den Hauptplatz vor der Burg Weißenstein in eine Matschwüste verwandelt hatten und eine sichere Durchführung des Schaukampfes nicht gewährleistet war. Dieses Jahr war der Platz – wie auch 2017 – gut „bespielbar“, so dass der Schlacht um Weißenstein nichts im Wege stand.

 

Umzug der Lagergruppen durch das Dorf Weißenstein am 8. Juni 2019

 

Vor der Schlacht versammelten sich alle Lagergruppen und zogen über die begrenzende Straße, durch das Dorf Weißenstein bei Regen, unter der Brücke zwischen der Burg und dem Gläsernen Wald hindurch auf das Festgelände. Nach der Begrüßung der Gruppen, dem Dank an die zahlreichen Sponsoren und einem Grußwort der ebenfalls scheidenden 1. Bürgermeisterin Regens, Ilse Oswald, folgte die Schlacht um Weißenstein.

Die Baieruther Katzbalgerey, eine Söldnertruppe aus Bayreuth, kämpfte mit Schusswaffen, die Ritter vom Schwerterbund und von Batavis Gladii sowie die Ritter des Landgrafen de Mutina schlugen sich mit Schwertern. Nach drei Kampfrunden, nach denen die Kämpfer jeweils mit Wasser versorgt wurden (bei inzwischen mindestens 25° C im Schatten unbedingt notwendig, um kollabierende Ritter zu vermeiden) musste der Hauptmann Weißensteins sich geschlagen geben, und Elisabeth von Degenberg, dargestellt durch Christine Mader, der Ehefrau des 1. Vorsitzenden der Burgfreunde, übergab dem gierigen Herzog von Bayern-München die Schlüssel zur Burg.

Außer dieser Kernveranstaltung, die sowohl am Samstag als auch am Sonntag nach dem Umzug stattfand (am Sonntag wegen der noch höheren Temperatur verkürzt), war parallel ein Bogenschützenturnier ausgeschrieben, das auf der Bogenbahn am Rand des Festplatzes stattfand. Der hier eigentlich verlaufende Wanderweg war für dieses Turnier aus Sicherheitsgründen gesperrt.

 

Mittelalterlicher Tanz der Amici Castelli

 

Ferner boten die tschechische Stuntmen-Gruppe Romantika aus Plžen (Pilsen) sowie die Ritter vom Schwerterbund abenteuerliche Unterhaltung. Romantika gehört mit dem mittlerweile neunten Einsatz in Weißenstein bereits zum Stammpersonal. Zum abendlichen Mittelalter-tanz der Amici Castelli, der Tanzgruppe der Burgfreunde kamen noch die Bauchtänzerinnen von Aruna Mystica mit einem eigenen Programm hinzu.

Am Freitag- und Samstagabend präsentierte die Gruppe Batavis Gladii aus Passau, die auch schon seit vielen Jahren das Ritterspektakel bereichern, eine Feuerschau mit Feuerspuckern, Feuerschluckern und Feuerjongleuren.

Speziell und exklusiv für diese Veranstaltung braute die Regener Brauerei Falter das leicht dunkle „Ritterspektakelbier“, das in den beiden Schänken der Burgfreunde auf dem Hauptplatz und dem Burghof ausgeschenkt wurde. Es gilt das bayerische Biergartengesetz, dass der Besucher eines Biergartens das Getränk beim Wirt kaufen muss, aber sein Essen selber mitbringen darf. Mithilfe der verschiedenen Anbieter von Speisen auf dem Marktplatz war das auch gut und preiswert möglich.

Eher zufällig hat das Weißensteiner Ritterspektakel nun auch internationale Kenntnis erlangt: Am Samstag, den 8. Juni, kam ein Reisebus mit Touristen aus den Niederlanden, die eigentlich nur die Burg Weißenstein besichtigen wollten und mit einem ganzen Mittelalterfest überrascht wurden. Der Besuch hat einen solchen Eindruck hinterlassen, dass die Reisegruppe nicht nur bis zum Abend blieb, sondern der Busfahrer auch Informationen für den niederländischen Veranstalter mitnahm. Es besteht die Absicht des Reiseunternehmens, in zwei Jahren mit zwei oder drei Bussen voller Ritterfreunde zum 14. Ritterspektakel zu kommen.

Wir freuen uns auf ein internationales 14. Ritterspektakel zu Weißenstein im Jahr 2021.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert